The Vision of my Version

3.
Das Trio

 Das Leben von Salazar hatte mit dem Erscheinen der kleinen Helga eine überraschende Wendung genommen. Er hätte sich nie träumen lassen, das ihm jeh wieder ein freundlicher Muggle begegnen würde. Seine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Helga Hufflepuff war – ob sie und er wollten oder nicht – eine Hexe.
Helga war verzweifelt in dem Moment, als sie es durch einen Magieausbruch ihrerseits erfuhr – sie hatte geweint und Salazars Totenlilien (nicht die weißen Lilien, die auf der Erde wuchsen, sondern wunderschöne durchscheinende Blüten) begannen zu welken.
Ihr Weinen geschah dadurch, dass sie heimlich Salazars Arbeit beobachtet und sich natürlich furchtbar erschrocken hatte.
Ihre Verzweiflung war dann aber dadurch gekommen, dass sie nun dachte, der Pfarrer hätte doch das Recht gehabt sie zu verbrennen.
Doch Salazar, so lieb er die Kleine gewonnen hatte, weihte sie nun endlich mehr ein.

 „Ich weiß nicht recht! All diese Erzählungen über diese ... scheußlichen Hexensabbate ...“
„Sind von Leuten, wie diesem Möchtegern dort im Dorf, erstunken und erlogen. Gut, es gibt diese Sabbate, aber dennoch, Helga, sind sie nichtmal halb so scheußlich, wie in den Erzählungen. Diese Treffen sind harmlos ... ehrlich!“ grinste er.
Ihre Erdaugen jedoch sahen skeptisch drein und sein Grinsen verschwand wieder – was durch sie immer öfter zum Vorschein kam.
„Nun, wie du weißt, gibt es nicht viele von uns.“ Begann er dann. „Wenn du meine Meinung hören willst, wenn du deine Hexerei unterdrückst, dann ist das vergeudetes Talent ... das heißt nicht, dass ich dich zu irgendetwas zwingen will! Es ist nur ..“
Sie legte fragend den Kopf schief, die Irrlichter umtanzten spielerisch ihren Kopf.
„Weißt du, Helga, ich habe dich sehr gern und eh ...“
„Ich dich auch, Salazar.“ Lächelte sie, wenn auch traurig.
Er nickte. „Wenn du dich dafür entscheidest die Zauberei zu erlernen und deine Gabe zu erweitern - aber auch nur wenn! -...“ er sah ihr vielsagend in die Augen. „... dann würde ich sehr gerne deine Lehre übernehmen.“
Die Trauer wich in Sekundenschnelle aus ihrem Gesicht. „Das würdest du tun?“
„Aber sicher! Ich kann dir sogar ein paar wertvolle alte Notizen von meinem Großva...“ er stockte, als Helga ihn urplötzlich umarmte.

 Die Jahre vergingen, Helga wuchs heran zu einer hübschen, jungen, drallen Frau, die es nach den Lehrstunden nicht mehr lange unter dem Sumpf aushielt. Inkognito wanderte sie im Dorf umher, vermummt wie ihr Mentor es ihr riet und fiel nicht sonderartig auf. Abends hielt sie sich noch immer gern im Wirtshaus auf, wo sie sich im Tumult und fröhlichem Getanze ruhig entmummen konnte. Salazar hinderte sie nicht daran, sondern verrichtete abends lieber seine Arbeit als sich Sorgen zu machen.
Doch dann an einem schicksalvollerem Abend ignorierte Helga Salazars Warnrufe, sie sollte üben und schlich sich abermals ins Wirtshaus. Und wie am Tag, als ihr Lehrmeister zum ersten mal wieder den Untergrund verließ, beobachtete ein Rabe sie ...

 Helgas Gesicht wurde rot, als ihr ein bärtiger Mann, um einige Jahre älter als sie, bedrohlich näher rückte. Sie war jetzt genau 19 Jahre alt und wenn es nach der Meinung von alten Dorfklatschweibern gegangen wäre, wäre sie schon längst unter der Haube. Sie genoss zwar dieses ungebundene Leben, aber dennoch wiederstrebte es ihr, dass ein Mann auf diese Weise Hand an sie legte. Mit heißen Wangen wandte sie sich schnell ab und schlich nach draußen und eine kühle Brise streichelte erleichternd über ihr Anlitz. Ihr weißes Kleid mit schwarzem Mieder hatte sie mithilfe von Zauberei erweitern können, sie liebte es über alles, auch wenn Salazar ab und zu etwas davon murmelte, dass sie sich ruhig mal etwas Neues gönnen könnte. Doch das interessierte sie nicht ...
Sie wollte nun den Rückweg antreten, verschwand um die Ecke des Wirtshauses und stieß jeh mit einer dunkelgrün vermummten Gestalt zusammen, deren Gesicht ganz verborgen war. Sie erschrak, erkannte dann jedoch erleichtert, dass es ihr Lehrmeister war.
„Salazar, du hast mich ...“
„Hatte ich dir nicht gesagt, dass du üben solltest ...?!“
Plötzlich schrumpfte Helga in sich zusammen, als wäre sie wieder das kleine dreizehnjährige Mädchen von damals gewesen.
„Ich habe doch geübt ...“ versuchte sie sich zu retten.
Ein Anflug von einem hämischem Lächeln schlich um Salazars Lippen. „So...?“
Sie nickte eifrig.
„Na, dann los! Beweg uns nach Hause!“ sagte er und legte die Hände auf ihre Schultern.
Unter dieser Aussage verstand Salazar nicht den Normalgebrauch des Wortes der Muggle, sondern etwas anderes. „Bewegen“* (Erklärung weiter unten) bedeutete, dass Helga sie beide verschwinden und fast zur gleichen Zeit woanders wieder auftauchen lassen sollte.
„Ehm ... gut! Von mir aus ...“ Sie schloss die Augen, konzentrierte sich, runzelte die Stirn während Salazar skeptisch wirkte.
Sie dachte verzweifelt an die unterirdischen Gänge unter dem Sumpf, doch zu gleicher Zeit war da immernoch der Gedanke an diesen Mann, der sie so bedrängt hatte. Wütend versuchte sie diesen Gedanken verschwinden zu lassen, versuchte kurzfristig den Gedanken an ihr gegenwärtiges Zuhause zu fassen und „bewegte“ sie beide schließlich.
Sie verloren den Boden unter den Füßen ... und fielen in das duftende Heu einer riesigen Scheune.
Helga öffnete die Augen. „Ehm...“ machte sie und richtete sich auf.
„Ausgezeichnete Übung!“ Der ironische Tonfall in Salazars Stimme war zu hören und um das ganze noch ein wenig zu würzen, klatschte er langsam aber schallend in die Hände. „Wirklich ausgezeichnete Zielgenauigkeit. Ich wusste gar nicht, dass wir unter dem Sumpf eine Scheune haben ...“
Helga hielt ihn nicht auf, sie wusste, dass sie im Unrecht war. Sie hatte ihn ja nicht mal gebeten sich heute frei nehmen zu dürfen und war heimlich ins Wirtshaus gegangen.
„Tut mir Leid ...“ murmelte sie und befreite sich von dem lästigen Stroh.
„Mmm... Ruhe...!“ murrte plötzlich jemand, beide hielten inne.
Salazar blickte über eine Heuerhebung weg und entdeckte einen bärtigen, jungen Mann, der vorher wohl noch friedlich dort geschlummert hatte. Er sah nicht wie ein Landstreicher aus, aber auch nicht unbedingt wie ein Adeliger. Salazar vermutete, dass es jemand aus einem Bauernhaus sein musste, dem die Scheune gehörte.
Als der junge Mann Salazar bildlich endlich realisierte, erhob er sich sofort. „Wer seid Ihr? Und was wollt Ihr?“
Helga erschrak, er sah dem Mann, den sie im Wirtshaus begegnet war, ziemlich ähnlich. Dennoch gab es ein paar Details, die ihn von dem anderen unterschieden. Die Mähne dieses Mannes war heller, fast blond und länger und seine Augen hatten die Farbe von hellen Saphiren.
„Uns ist ein Unfall passiert, nichts weiter. Ihr könnt ruhig weiterschlafen ...“ seufzte Salazar und befreite sich aus dem Meer von Heu.
„Seid Ihr ein Zauberer?“
Als wären sie ein und dieselbe Person, hielten Salazar und Helga inne.
Der Mann grinste und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er war durchaus größer gebaut, als der andere aus dem Wirtshaus, so dass Helga den Kopf etwas in den Nacken legen musste. Nur Salazar konnte ihm ein wenig das Wasser reichen.
„Woher ...“ Salazar sah ihm misstrauisch entgegen.
„Man nennt mich Godric Gryffindor, ältester Sohn der Bauernfamilie Gryffindor.“
Helga hörte, wie Salazar knurrte. „Das beantwortet noch nicht meine Frage! Woher willst du wissen, dass ich ein Zauberer bin?“
Ein Schmunzeln machte sich bei diesem Godric Gryffindor breit, der doch langsam ein wenig überheblich wirkte. „Man sagt mir ebenfalls magisches Talent nach ... was ist das hier eigentlich?“
Er hielt eine Flasche in der Hand und Salazar erschrak zutiefst, als er die Flasche von Sadwrn öffnen wollte. „Hoffentlich ein guter Trop ...“
„Untersteh´dich, du Narr!!!“ rief Salazar. „Lass sie zu!!!“
„Warum denn? Ist doch sicher lecker!“ grinste er.
„Ach, Schluss damit!“ Salazar hob in einer wischenden Bewegung die Hand, ein riesiger, fertiger Heuballen erhob sich in die Luft und sauste gegen Godric Gryffindor. Leider ließ dieser die Flasche fallen.
Salazar schloss die Augen, gleich würde es passieren und er würde einem wertvollem Berufswerkzeug “Lebe wohl“ sagen müssen ... doch nichts dergleichen geschah.
Er hörte, wie etwas raschelte und jemand ihn am Umhang zupfte. Er sah zu Helga, die ihm lächelnd die Flasche reichte.
„Mein kleines Goldstück, danke dir!“ Mit einem Arm drückte er seinen Lehrling an sich und hielt in der anderen die unversehrte Flasche mit Sadwrn darin.
Godric setzte sich stöhnend auf. „Was ist das für ein Tropfen, der dir so wichtig ist? Hast du den dir für einen besonderen Moment aufgehoben?“
„Das ist kein Tropfen, das ist etwas, was dich umbringen hätte können, wenn du die Flasche geöffnet hättest! Du, der du meinst, ich sei ein Zauberer, gerade du solltest Vorsicht walten lassen!“
„Aber ich bin ebenfalls ein Zauberer.“ Lachte Godric. „Und ich bin nicht gefährlich.“
Salazar seufzte. „Komm, Helga! Wir gehen ... dieser Herr will nicht begreifen, dass es mehr als nur sich selbst gibt ...“
Ihr Lehrmeister fand den Weg aus der Scheune, während sie selbst bei Godric stehenblieb.
„Was erlaubst du dir die Sachen anderer zu stehlen?“
„Ich hätte mich ja revanchiert, Kleines. Es war doch nur ein kleines Späßchen meiner Taschenspielertricks. Wieso treibst du dich mit diesem wandelnden Gerippe eigentlich rum?“ Er verschränkte die Arme, lehnte sich lässig gegen den nächsten Heuballen und sah sie an.
„Er ist kein Gerippe, sondern mein Mentor.“ Murrte sie. Dann wandte sie sich um, wollte gehen.
„Soso ... Was dagegen, wenn ich euch ein wenig auf euren Wegen begleite? Ich habe Langeweile ...“

 Von wegen Langeweile, Salazar und Helga fanden schnell heraus, dass die Bauernfamilie nicht gut auf ihren Taugenichts Godric zu sprechen war. Seine einzigste Leidenschaft war mit den Katzen auf dem Hof zu spielen, zu schlafen oder in der Gegend herumzuträumen.
Aber dann erzählte Godric ihnen eines Tages, als sie ihn nur zögernd bei sich aufgenommen hatten, dass seine Familie Angst vor ihm bekommen hatte, nur weil er sein magisches Talent offenbart hatte. Sie haben ihm einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen. Und nur so erweichte sich Salazars Herz für ihn, tragische Familiengeschichten ließen ihn immer wieder aufseufzen und gütig werden. Godric lebte mit beiden Freunden fortan mit unter dem Sumpf, begleitete Helga gerne mit ins Wirtshaus. Es stellte sich heraus, dass der Mann, der ihm so verblüffend ähnlich gesehen hatte, sein Onkel gewesen war.
Im Dorf sprach man dann bald von einem jungem Trio, das sich immer öfter im Wirtshaus aufhielt und fröhliche Lieder mit den anderen sang. Godrics Freude steckte in diesem Falle sogar Salazar an, der wohl langsam das Vertrauen in die Menschen des Dorfes zurück gewann.

*Bewegen = damalige Bezeichnung für Apparieren

 

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