The Vision of my Version
1.
Der Beginn der Geschichte und
seine Angst
Ein einsames Zimmer ist zu sehen, das Zimmer liegt unterhalb eines großen Sumpfes. Moder liegt in der Luft, die Luft riecht kalt! Das Zimmer wird von einem einzigen weißem Licht erleuchtet, eine Laterne, die auf einem Pult steht. Die Flamme in der Laterne ist hell und schneeweiß, so wunderbar angenehm, weder heiß noch kalt. Wie von Zauberhand geführt kratzt eine Feder über einem Pergament auf dem Pult, smaragdgrüne Tinte zeichnet ihre Wörter ein. Nur, wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man das silbergrüne bärtige Anlitz, den ebenso farbigen Körper und die durchscheinend goldgelben Augen eines erwachsenen Mannes in einen Kapuzenumhang. Das einzige Geräusch ist das Tropfen von der erdigen Decke über ihm vom Sumpfwasser.
Sein ...
Tot sein ...
Nein, ich bin nicht tot! Ich bin am Leben und doch nicht. Ich bin einfach da, warum lässt man mich meine Ruhe nicht finden? Ich sehe die Zeit an mir vorbeilaufen und sehe wie mir Unrecht getan wird. Es gelingt mir kaum noch Hogwarts zu besuchen, ohne von den Anderen gesehen, ohne wieder fortgejagt zu werden. Nein, warum lässt man mich nicht einfach zurückkehren und alles wieder gut machen? Warum hört man nicht zu? Ich will meine wohlverdiente Ruhe haben ... Es gibt so viele Fragen, die ich habe.
Und vor allem: was bin ich, oh Gott! Gott, sprich zu mir und sag mir, warum! Habe ich in meiner Vergangenheit nicht schon genug gelitten? Musst du mir zeigen, dass alle sich irren?! Bitte, lass mich wie die anderen sterben und zum Schutzgeiste werden. Auch wenn meine Leiche nicht an ihrem Platz liegen wird... oh bitte!
Ich habe doch noch vor meinem Dahinschwinden Reue am Tod von denen gezeigt. Ich hatte Angst vor ihnen, hatte Angst, dass sich alles wiederholt, dass meine Freunde brennen würden!
Vielleicht sollte ich meine Geschichte nun aufschreiben und damit meinen Beweis aufbringen, ich bin mein eigener Zeuge! Und mein Zeichen soll fortan dieser Satz sein:
Niemals mehr feurige Zeiten!
Mutter Slytherin hatte zwei Söhne, der zweite lag in den Armen ihres eigenen Vaters und blieb ganz ruhig, während dieser sanft mit langen Fingern über seine Wange strich.
„Ein gesunder, wunderschöner kleiner Bursche. Er hat die Schlangenaugen, die dein Sohn Serpens nicht hat. Du weißt, was das bedeutet?“
Sie seufzte. „Ja, der Gevater erzählte es mir einst im Traum.“
Der Großvater nickte und sah auf das kleine Geschöpf in seinen Armen. „Ich spüre sein magisches Blut pulsieren ... er wird sehr alt werden.“ Er sah zu dem Jungen, der sich schüchtern in den Rockfalten von Mutter Slytherin versteckt hatte. Brünettes Haar, schulterlang, fiel ihm die Schultern herab. Seine Augen waren graugrün, so anders als die der anderen, selbst das Baby hatte die Schlangenaugen seines Großvaters.
„Serpens, auch dir steht viel bevor.“ Lächelte er. „Deinen Namen hast du mit Ehre erhalten. Ich bin mir sicher, du wirst dem kleinen Salazar treu zur Seite stehen.“
Und so geschah es auch. Serpens und Salazar wuchsen und dann war Serpens schließlich ganze 23 Jahre alt geworden, während Salazar seine zehn Jahre erreicht hatte. Und mit dem Erwachsenwerden kam auch die erste große Liebe. Er verliebte sich in die junge Hexe namens Gwen, die ebenfalls in der Nähe des Dorfes lebte. Und mit ihr schloss er die Ehe.
Das Dorf, in dessen Nähe sie sich niedergelassen hatten, nutzte Mutter Slytherins Fähigkeiten des Heilens. Viele hielten sie für eine normale Frau mit Kräuterwissen, aber Neider munkelten hinter hervorgehaltener Hand, dass sie für ihre kleinen Wunder ihre Seele verkauft hatte.
Der alte Pfarrer, der in der Dorfkirche wohnte, hielt nichts von diesen Gerüchten. Er war sehr weise und außerdem hatte er selbst einmal die wunderbaren Heilkünste am eigenen Leib erfahren dürfen. Etwas das heilt, kann nicht vom Teufel stammen – das waren seine Gedanken.
Jedoch starb der alte Pfarrer irgendwann und noch in derselben Nacht gebar die junge Gwen ihren und Serpens´Sohn Patrick. Ein rosiges, schreihalsiges Baby.
Ein neuer Pfarrer kam ins Dorf und das Schicksal nahm seinen Lauf.
„Aber Ihr könnt meinem Kind doch nicht die Taufe verwähren! Herr Pfarrer, hört mich an!“
Serpens Slytherins Flehen wurde nicht erhört. Man packte ihn und zerrte ihn aus der Dorfkirche.
Draußen warf man ihn in den aufgeweichten Dreck vom letzten Regen. „Möget ihr Ketzer Gottes Haus niemals mehr beschmutzen! Bleibt fern von hier!“
Serpens schwarzer Gehrock war vom Pfützenschlamm besudelt, er richtete sich halb auf und sah wütend zu dem, der ihn gerade herausgeworfen hatte.
„Serpens!“ rief jemand.
Er sah auf, sein bereits zehnjähriger Bruder Salazar stürzte zu ihm, um ihm aufzuhelfen.
„Es geht schon ...“ knurrte Serpens und stand zu seiner vollen Größe auf. In diesem Moment hatte er einen Entschluss gefasst. Die Schwester des neuen Pfarrers war sehr krank und wenn seine Mutter sie das nächste mal besuchen würde, könnte er die Magie, die ihr widerfahren würde, ins Gegenteil umwandeln. Es würde ihren Zustand verschlimmern und dann würde der Pfarrer sie alle um Gnade anflehen!
Salazar sah einen merkwürdigen Schatten in den Augen seines Bruders und urplötzlich glimmten sie rot auf. Er erschrak. „Serpens?“
Die roten Augen erloschen, doch Salazar konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie ein seltsames Schattenwesen sich aus dem Schatten seines Bruders löste und im nächsten Schatten eines Baumes verschwand.
Im selben Moment schrak Serpens hoch. „Verzeih ...“ lächelte er. „Ich war tief in Gedanken.“ Wie dumm er nur gewesen war! Die arme Frau konnte doch nichts für ihren Bruder! Genau so wenig konnte er etwas für seinen kleinen Bruder, den er doch über alles liebte. Und sie tat es bei ihrem wahrscheinlich auch, aber sie sieht es vielleicht als selbstverständlich an. Nein, er sollte mit diesem Gedanken aufhören!
Doch was gedacht war, war gedacht und Zauberer sollten vorsichtig mit ihren Gedanken sein, das hatte Großvater Slytherin vom Sumpf ihm noch erklärt. Sie könnten sich sonst realisieren. Mutter Slytherin kehrte am Abend, wo sie sich um die kranke Schwester des neuen Pfarrers kümmern wollte, nicht zurück.
Während die frische Mutter Gwen ihren Sohn Patrick stillte, lief der Vater des Kindes ungeduldig auf und ab. Salazar war draußen und spielte mit seiner Lieblingsschlange, als er vom Dorf her laute Musik und den Geruch von Flammen vernahm.
„Serpens!“ rief er. „Im Dorf ist ein Fest! Wahrscheinlich ist Mutter deswegen geblieben! Bitte, können wir hingehen?“
Serpens sah aus dem Fenster, zum Dorf hin. „Ist gut.“ Lächelte er. „Warte auf uns.“
Gwen kam nicht mit, sie mutete ihrem Kind so etwas noch nicht zu. „Und Patrick ist sowieso müde.“ Erklärte sie.
So gingen Serpens und Salazar allein ins Dorf, wo ein großes Feuer in der Mitte das Platzes entzündet worden war. Die Mädchen tanzten voll Freude um es herum, sie sangen, der neue Pfarrer stand in der Nähe und klatschte im Takt zur Musik.
Salazar wollte zuerst mittanzen, doch dann hörte er den Text.
Die Hexe ist tot,
so lasst uns singen.
Ein Dämon ist tot,
so lasst uns tanzen und springen.
Von Flammen verzehrt,
vom Tod geküsst,
nun in der Hölle verbrannt
und gerichtet.
„Serpens ...“ Salazar sah ihn starr an. „Sie haben ... doch nicht ...?“
Serpens ballte seine Hände zu Fäusten, dann sah er zum Pfarrer und ging zielstrebig auf ihn zu.
Wamm! Ein Faustschlag! „Du scheinheiliger Muggle!!!“ brüllte Serpens, doch schon wurde dieser gepackt. „Lasst mich los! LASST MICH LOS!!!“
„Werft ihn ins Feuer.“ Befahl der Pfarrer. „Er ist ein Hexenkind ... der Sohn, der Brennenden.“ Er sah sich um. „Und da ist das zweite! Packt ihn!“
Salazar war starr vor Schreck, wie in Trance schien er plötzlich die schmerzenden Schreie seiner Mutter zu hören, er reagierte nicht mal, als man ihn festhalten wollte.
Dann sah er Serpens, der in die Flammen gestoßen wurde.
Salazar schrie mit, wehrte sich nun mit aller Macht gegen die Arme, die ihn festhielten. Nein, ihn würden sie nicht verbrennen!!! IHN NICHT!
Die Menge schrie auf, als die Männer plötzlich zu Boden fielen. Gleißend grüne Blitze waren aus Salazars Körper gezuckt, hatten aufgeleuchtet und retteten ihm das Leben, während zwei bis drei Männer ihr eigenes ließen. Auch Salazars Augen glühten nun, wieder im bedrohlichen rot. „Lasst uns zufrieden!!!“ brüllte er gen Himmel, so dass es überall wiederhallte, es war, als würde dies für die ganze Welt zu hören sein.
Auch Großvater Slytherin sah von seinen modrigen Leichen auf, Trauer spiegelte sich in seinen Augen.
„Es wird Zeit, Gevater ...“ murmelte er.
Noch während er dies sprach, schien die Zeit beim Feuer stillzustehen und eine schneeweiße Hand, die aus einem pechschwarzem Ärmel langte, drehte behutsam den bewusstlosen Salazar um. Der Wind wollte anscheinend folgende Worte sagen und doch kamen sie von dem Herren in der schwarzem Robe, der inmitten des Geschehens stand. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen, man hat Großes mit dir vor, kleiner Parselmund.“
Er hob ihn auf seine Arme und verblasste, worauf die Zeit wieder zu laufen begann.